Knabberbedürfnis
Sie kommen garantiert aus dem Wald
Pferde haben oft ein starkes Bedürfnis, Rinde zu nagen und überhaupt an Dingen zu knabbern. Wir legen seit vielen Jahren meist ab Dezember Äste, auch sehr große, und Zweige in die Ausläufe. Die Äste können bis Mitte März aus den Knicks geschnitten werden. Bei der jährlichen Knickpflege fällt so allerlei an.
Auf giftige Pflanzen muß man natürlich achten! Unsere Pferde lieben besonders die Äste der Eiche und gerne auch Haselnuß. Birke und Holunder z.B. wird verschmäht. Sie schälen meist die Rinde komplett ab und fressen sie auf, die Gourmets unter unseren Pferden fressen erst alle Knospen ab und danach die Rinde. Die Rinde enthält viele Mineralstoffe, außerdem sind die Pferde über einen guten Zeitraum beschäftigt.
Zusätzlich haben sie viel Abwechslung beim Drübersteigen, Traben oder auch Springen, ich will nicht sagen Cavaletti-Training, das wäre etwas zu hoch gegriffen. Die abgefressenen Äste bleiben in den Ausläufen, gesammelt auf einem Haufen zum Trocken, und werden gerne von den Pferden zum Frühjahr wenn das Winterfell juckt als Kratzbürsten genutzt. Wir lassen alles liegen, das Holz dient im Sommer als Schutz, auch zum Brüten für allerlei Getier.
Und fast zum Schluß, wenn alles gut getrocknet ist, schieben wir die Äste noch einmal als Brennholz durch unseren Ofen und haben ein gemütlich warmes Wohnzimmer. Und nun kommt wirklich der Schluß: die Asche aus dem Ofen wird wieder zum Knick getragen, wo sie noch mal als Dünger dient. Der Kreislauf ist geschlossen....
Wir haben also alle unsere Freude daran!!!
Füttern im Winter
Zum Winter hin versuchen wir, die Herde so lange wie möglich mindestens aber bis über den Jahreswechsel- letztlich hängt aber alles vom Wetter ab - auf der komplett geöffneten Sommerweide zu lassen. Die Pferde haben dann mehrere ha Fläche zur Verfügung. Meist beginnen wir mit der Heufütterung im November, aber auch das ist von der Witterung abhängig und natürlich von der noch vorhandenen Gras-Menge. Für den Betrachter muß es recht seltsam aussehen, wenn wir das Heu zum Verteilen in Säcken über die Weiden tragen und mit Karren schieben. Für uns und unsere Pferdehaltung macht es Sinn.
Die Pferde bleiben bei der täglichen "Futterausgabe" völlig entspannt, es gibt keine Rangeleien,denn das Heu wird weiträumig ausgelegt. Damit vermeiden wir fast jeglichen Streit um die beste Position am Futter, die Pferde wollen gerne in relativ großen Abständen zueinander fressen und sich dabei langsam voran bewegen. Der Nebeneffekt, die Pferde müssen nicht am fest eingerichteten Futterplatz im Matsch stehen, auf der Weide wäre das Befestigen eines Futterplatzes nicht möglich.
Für einen großen Betrieb ist eine solche Art der Fütterung garantiert nicht praktikabel, wahrscheinlich ziemlich lächerlich, für uns aber ist es genau richtig, auch wenn es recht viel Zeit und Schweiß kostet. Jedes unserer Pferde wird sowieso täglich mit Handschlag und ganz persönlich begrüßt und angeschaut, das läßt sich mit dem Füttern ganz wunderbar verbinden. Diese Fotos entstanden übrigens am 1. Weihnachtstag (25.12.06) nach dem Weihnachtsessen.
Zugegeben, ab und zu muß man schon mal den inneren Schweinehund überwinden, der einem flüstert: das Sofa wäre jetzt auch gerade sehr angenehm..... Aber wenn wir dann draußen sind bei den Pferden, uns der Wind um die Nase weht und alle Pferde gesund und munter, dann sind wir meistens froh und glücklich.
Ehrlich: bei Sturm und Hagel und Starkregen fluchen wir auch schon mal über die beschwerliche Robusthaltung und träumen - ich zumindest - kurzfristig von gemütlichen Stallanlagen mit gefegten Stallgassen und Reithallen, die man trockenen Fußes erreichen kann. Wenn ich dann in die wachen und leuchtenden Augen unserer Pferde schaue, ist der Traum vom Stall schnell verflogen.
Unsere Weide haben rundherum überall guten natürlichen Windschutz durch Knicks, sodaß die Pferde bei jeder Windrichtung Schutz finden können. Auch gibt es viele ganz trockene Ruhe-Plätze, die die Herde immer wieder zum Liegen und Schlafen aufsucht. JS
Trinken
Unsere Pferde trinken am liebsten aus großen Trogen. Wir beobachten, dass die Weidepferde einmal am Tag, an heißen Tagen maximal zweimal gemeinsam zur Tränke ziehen.
Dort trinken sie entsprechend in der Reihenfolge ihrer Rangordnung ausgiebig und mit "Zähne putzen". Selbsttränken, bei denen das Wasser durch Pumpen noch gefördert werden muß, mögen sie gar nicht gerne.
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